Wahl 2013: Schwurbel-Check von “BüSo”, “CDU/CSU” und “CM”

Nach kurzer Hagelabstinenz unterziehen sich nun die „Bürgerrechtsbewegung Solidarität“, die so genannte „Union“ und die „Christliche Mitte“ dem Schwurbel-Check. Heute wird’s unter anderem richtig gottgefällig. Hier steht das Wie und Warum.

10. Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
Politisches Spektrum:
Merkwürdig. Sehr. Verkündet seit Jahrzehnten den Zusammenbruch der Wirtschaft und sind auch sonst gediegen endzeitmäßig unterwegs.

Highlights:
Mit Wissenschaft haben die BüSos ganz dolle was am Hut. Nur mit welcher? Zitat: „Grundlagenforschung über die Gesetze unserer physikalischen Welt, frei von Obskurantismus und ideologischen Zwängen des Neumalthusianismus, muß gefördert werden.“ Huch – was hat denn eine Wirtschaftstheorie mit wissenschaftlicher Grundlagenforschung zu tun? Und welche Wissenschaftler fühlt sich vom Malthusianismus gegängelt? Bitte melden.

Egal, die BüSos betreiben Wissenschaft, um Raumfahrt zu betreiben. Denn die liege in der Natur des Menschen. Mjanaja, also ich oute mich jetzt auch mal als Raumfahrt-Fan. Aber ob ausgerechnet die in der Natur des Menschen liegt? Die Neugierde ist’s wohl eher. Aber schnell wird klar, warum die BüSos auf Raumfahrt so abfahren, Zitat: „Zum einen ist es schlicht und einfach notwendig. Wir können nicht wie Gefangene auf einem Planeten bleiben und seelenruhig auf die Katastrophen warten, die diesem Planeten wahrscheinlich widerfahren werden.“ Piffpaff, da haben wir’s: Neuer Lebensraum im Osten Raum. Das hört sich alles nach WIR-WERDEN-ALLE-STERBEN !!!!elf!!eins!!! an.

Nun. So plätschert’s vor sich hin, die BüSos haben die Lösung für alle Katastrophen, und um die Pointe vorweg zu nehmen: Die BüSo-Chefin Helga Zepp-LaRouche ist mit Lyndon LaRouche verheiratet, der mit seiner undurchsichtigen LaRouche-Politsekte seit Jahrzehnten mit Schwarzmalerei-Gedöns hausieren geht.

Fazit:
Ihr BüSos, wenn ihr nicht gewählt werden wollt, schreibt halt einfach unverständiches Zeug. Ah, tut ihr ja. Ansonsten ist das alles so derartig schwurbelig, dafür gibt’s die beinahe volle aargks-Bewertung – „Wahnsinniges Geschwurbel“:

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11. Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) und Christlich Soziale Union (CSU)
Politisches Spektrum:
Konservativ. Und christlich (merkelt aber keiner).

Highlights:

„Wir halten an unserem Ziel fest, die im Grundgesetz betonte Verantwortung vor Gott auch im EU-Vertrag deutlich zu machen.“ Au ja, was die EU braucht, ist sich vor dem höheren Wesen, das wir verehren, zu verantworten. Ich fänd’s ja schön, wenn sich die CDU vor den Menschen verantworten würde. Aber das wird wohl nix, denn „CDU und CSU bekennen sich ausdrücklich zur christlichen Prägung unseres Landes“.

Auch die Kinderchen sollen weiter gehirngewaschen werden, Zitat: „Wer wie die Grünen die Abschaffung des konfessionsgebundenen Religionsunterrichts fordert, ebnet den Weg zu einer Aushöhlung der für unsere Gesellschaft prägenden christlichen Werte. Dem stellen wir uns entschieden entgegen. Andere Unterrichtsinhalte wie Philosophie oder Ethik sind kein Ersatz für den Religionsunterricht[…]“ 

Ja, die christlichen Werte: Gibt es ein einziges Gebot, das CDU/CSU noch nicht gebrochen haben? Aber immer schön Steine werfen…

Fazit:
Das Wahlprogramm, von denen selbstbewusst Regierungsprogramm genannt, ist insgesamt windelweich formuliert. Muss halt für jeden was dabei sein, möglichst unkonkret um keine Angriffsfläche zu bieten. Geschenkt. Das Schwurbel-o-Meter schlägt aber deutlich aus beim göttlich-religiösen Geschwafel, von dem im CSU-Programm sogar noch mehr zu finden ist. Und ich geh kotzen. Bewertung: Lächerliches Geschwurbel.

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12. Christliche Mitte – für ein Deutschland nach Gottes geboten (Anmerkung: Die CM ist wegen zu wenig Unterstützungsunterschriften nicht zugelassen – ich hatte den Artikel aber schon vorher geschrieben und lass ihn quasi außer Konkurrenz mitlaufen).

Politisches Spektrum:
Fundamentalchristen. Finden Homosexualität gar nicht gut, wettern auch schwer gegen Esoterik & Co. und wollen die Politik nach den zehn Geboten ausrichten.

Highlights:
Mensch, sind das am Ende Freunde der Logik? Zitat: „8. Gebot: Du sollst nicht gegen die Wahrheit verstoßen zum Schaden Deiner Mitmenschen. Die CHRISTLICHE MITTE sagt NEIN zu anti-demokratischen Maßnahmen, zur Esoterik, zur Verführung durch falsche Lehren, Ideologien und Manipulation.“ Auch gehen sie ganzschön mit der Anthroposophie ins (jüngste) Gericht.

Aber nein, zu früh gefreut (wer hätte das gedacht …). Denn, Zitat: „Die Würde des Menschen leitet sich her aus der Erschaffung von GOTT als Seinem Ebenbild. Daraus ergeben sich die Geistnatur des Menschen, die Erfahrung der Transzendenz, Personalität und Begnadung.“ Soso, gleichmal ins Prämissen-Fettnäpchen gesetzt und munter drauf los geschwurbelt.

Noch so ne Mogelpackung: „Wissenschaft und Technik müssen sich aber an den christlichen Werten orientieren und der Verbesserung humaner Lebensbedingungen dienen.“ Toll, Wissenschaft und Technik sollen die menschlichen Lebensbedingungen verbessern. Nicht so toll: Aber nur orientiert an der Christenheit. Mal überlegen: Die Technik der Kondome ist Teufelszeug, gell? Deshalb verbieten Fundi-Christen, allen voran die Katholen, Präservative. Folge: Sehr, sehr viele Tote durch AIDS. Wie verbessern christliche Werte gleich noch die menschlichen Lebensbedingungen?

Fazit:
Die stockkonservativen Christen-Fundis ziehen sich ein Mäntelchen der Güte und Mitmenschlichkeit an, zieht man es aus, kommt der übliche Glaubens-Quark zum Vorschein. Prädikat auf dem Schwurbel-o-Meter: „Wahnsinniges Geschwurbel“.

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9 Kommentare zu “Wahl 2013: Schwurbel-Check von “BüSo”, “CDU/CSU” und “CM”

  1. Zur BüSo: Das Lustige ist ja, dass sie von den Medien oft in die linke Ecke gesteckt wird und auch gerne mal auf linken Demos auftaucht. Letztlich wäre die rechte Ecke aber passender – wobei die zugegebermaßen einfach „panne“ sind … aber das schließt sich ja nicht gerade aus ;)

    • Echt? Ich hatte die Jungs und Mädels der BüSo-Fraktion schon immer gefühlsmäßig nach rechts verortet. Aber klar, rein vom Namen her kommen sie eher andersrum ums Eck – hast Du ein paar interessante Links, wie die BüSos von den Medien wahrgenommen werden?

  2. Pingback: 13 Globuli: Ministerin Steffens räumt ab beim Eso-Check @ gwup | die skeptiker

  3. Geil, „Rumgeschwurbel“ vom Feinsten. Womöglich ergibt sich ein Schwurbelindex, wenn neben der Eigenwertung noch gewichteter Faktor aus dem Bullshit-Barometer hinzu gegeben wird. Ordinalskalierte Werte sind doch ganz im Sinne der Schwurblitik! :D

    • Hi Walter,
      das werden dann aber viele Schwurbel-Faktoren ;-)

      Und entschuldige das späte Freischalten, ich war die letzten Tage total offline..

      Grüße vom aargks!

  4. Allgemeine Begriffsverwirrung

    Als Folge der völligen Verkennung des Charakters unserer Wirtschaft müssen sich Widersprüche zwischen Wirtschaftstheorie und -praxis ergeben. Wenn man die Lehrsätze der Ökonomen, die für eine Wirtschaft der freien Konkurrenz gelten, auf eine Praxis überträgt, die alles andere als eine Wirtschaft der freien Konkurrenz ist, so können sie unmöglich mit der Erfahrung übereinstimmen. Die Berufsökonomen haben irriger Weise eine freie Wirtschaft angenommen, d. h. den freien Wettbewerb für verwirklicht gehalten und diesen Irrtum ganz allgemein zu verbreiten gewusst. Heute wissen wir, dass sich die Wirtschaftswissenschaft tatsächlich geirrt hat. Nicht etwa, dass ihre Schlussfolgerungen nicht gestimmt hätten. Nein, es ist vollkommen richtig, dass eine freie Wirtschaft zu einer dauernden Harmonie von Angebot und Nachfrage, zur Vollbeschäftigung, allmählichen Zinssenkung, ansteigenden Reallöhnen und Wirtschaftsblüte führen muss. Nur die Voraussetzungen bestehen nicht. Was man für eine Wirtschaft der freien Konkurrenz gehalten hat, ist eben keine freie, sondern eine Monopolwirtschaft. Eine solche kann begreiflicherweise die günstigen Auswirkungen, die man von einer freien Wirtschaft mit Recht erwarten darf, nicht erfüllen!

    Die schwerstwiegenden Folgen ergaben sich, als die Politik sich des Widerspruchs bemächtigte. Man machte für die üblen Folgen der Monopolwirtschaft, für die wiederkehrenden Wirtschaftsstörungen, Krisen, Dauerarbeitslosigkeit, chronische Unterbeschäftigung, für die sozialen Missstände, die Verarmung der breiten Massen, die Proletarisierung des ehemaligen Mittelstandes usw. die – nicht existierende – freie Wirtschaft verantwortlich. Man warf und wirft der Wirtschaftswissenschaft vor, die von ihr gepriesene und nach ihrer ausdrücklichen Erklärung verwirklichte „freie Wirtschaft“ tauge nichts, habe nicht gehalten, was man sich von ihr versprochen habe und führe, anstatt zur vorausgesagten Wirtschaftsblüte und Harmonie, zu unerträglichen wirtschaftlichen und sozialen Missständen. Das Heil liege in einer staatlichen Planwirtschaft, in einer rigorosen Einschränkung, wenn nicht gar Abschaffung der privaten Unternehmertätigkeit, in einer Abkehr von der „freien“ Wirtschaft. Andere politische Richtungen wieder verweisen auf die zahlreichen Übelstände der staatlichen Planwirtschaft und fordern die „Rückkehr zur freien Wirtschaft“ – die es noch nie gegeben hat -, kurzum: die Begriffsverwirrung ist allgemein.

    Marktgerechtigkeit

    Die allgemeine Begriffsverwirrung besteht seit Jahrtausenden! Ihre Ursache ist die Religion:

    Die Rückkehr ins Paradies

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